Vers. 15.06.2013

Fachbeitrag

Vom 26. bis 29. September fand in der Tagesklinik Wien das internationale Live-Symposium „AESTHETICA Wien“ statt, das zusammen mit der Privatklinik Döbling, der Ernst Moritz Arndt Universität Greifswald, der Inter-national Society for Aesthetic Laser Surgery, Lymphe Düsseldorf und der Firma Lumenis veranstaltet worden ist. Die verschieden-en Präsentationen gaben einen Überblick über die ästhetische Lasertherapie, die Dermato-Chirurgie und die Pflege der Haut mit hormonellen Strategien. Innovative Behandlungsmethoden, Geräte und Therapieergebnisse wurden vorgestellt. Ein besonderer Schwerpunkt auf der AESTHETICA Wien waren die Therapiemöglichkeiten mit der Intense Pulsed Light TM-Technologie.

 

IPLTM – ein sanftes und schonendes Verfahren

Bei der intensiv gepulsten Lichttechnologie –Intense Pulsed Light (IPL TM) – handelt es sich um ein innovatives, nicht-invasives und nicht-ablatives Verfahren. Die variablen optischen Filter, die beliebig ausgetauscht werden können, schneiden gezielt ein definiertes spektrales „Wellenlängenfenster“ aus der breiten Emissionsbande einer computergesteuerten, hochenergetischen Blitzlampe heraus. Abhängig von seiner Wellenlänge durchdringt das Licht die Haut bis zu einer bestimmten Tiefe. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der selektiven Photothermolyse, dass heißt, das unterschiedliche Absorptionsverhalten der endogenen Zielstrukturen Wasser, Hämoglobin und Melanin erlaubt durch Einstrahlung geeigneter Wellenlängen die gezielte Erwärmung und damit die Zerstörung der Trägerstrukturen. Durch die Auswahl des geeigneten Filters wird eine Adaption des Emissionsspektrums der Lichtquelle an verschiedene Einsatzgebiete ermöglicht. So wird die Methode in der Photorejuvenation oder Hautauffrischung (Behandlung von Teleangiektasien, erweiterte Äderchen, Sonnenschäden und Photoalterung, Entfernung bzw. Linderung kleiner Falten), vor allem aber in der Behandlung vaskulärer Läsionen sowie auch in der Entfernung pigmentierter Läsionen bzw. Tattoos und in der Haarentfernung erfolgreich eingesetzt.

Das IPL-System zur Hautverjüngung
Bei der Entfernung bzw. Linderung von Falten steht die nicht-invasive IPL-Technologie zwar nicht an erster Stelle, doch wird sie im Rahmen eines individuell erstellten Gesamtkonzeptes eingesetzt und dient z. B. als Alternative vor allem für jüngere Patientinnen und als Ergänzung zu ablativen Behandlungsverfahren, berichtete Dr. med. Gerd M. Kautz, Konz. Dabei werden im Rahmen der Photorejuvenation oder Hautauffrischung sehr gute Ergebnisse mit der IPL-Technik erzielt. Die Photo-rejuvenation ist ein Verfahren, mit dem Hautstrukturprobleme und Zeichen des Alterns beseitigt werden können. Mit dem IPL-System (Quantum SR) erreicht man eine deutliche Strukturverbesserung der Haut, feine Fältchen, vor allem um die Augen, verschwinden. Kautz warnte jedoch vor unrealistischen Erwartungen der Patienten.

 

Das IPL-System bei Hämangiomen
Seit elf Jahren setzt Kautz das IPL-Verfahren in der Therapie von Hämangiomen, den häufigsten Tumoren im Kindesalter, erfolgreich ein. Zielstruktur des Lichts ist hier das Hämoglobin. Das Blut verwandelt die Lichtenergie in Hitzeenergie. Die Gefäßwand erwärmt sich dabei so stark, dass sie denaturiert. Das Gefäß stirbt ab oder verengt sich zumindest sehr stark. Der Behandlungsablauf beinhaltet eine ausführliche Anamnese, den Befund sowie die Therapie und – nicht zu vergessen – die Nachsorge. Die Diagnostik eines Hämangioms kann unter Umständen sehr umfangreich sein. Kautz setzt hier auch die farbkodierte Duplexsonographie ein, mit der sich die Tiefe des Hämangioms feststellen lässt. Der Therapieplan beim Hämangiom beinhaltet die frühzeitige Patientenvorstellung, die Aufklärung der Eltern, die Kontrolle des Verlaufs alle drei Monate durch Klinik, Fotographie und Sonographie sowie bei Bedarf die frühzeitige Wiedervorstellung zur weiteren Therapie.

Auch Gefäßmalformationen eignen sich für die Therapie mit dem IPL-System. Wegen des Rezidivrisikos ist eine regelmäßige Therapie sehr wichtig. Ein weiteres Einsatzgebiet für das IPL-System ist Naevus flammeus. Hier empfiehlt es sich laut Kautz, zuerst mit kleinen Spots die Wirkung zu testen. Des Weiteren werden sehr gute Erfolge mit der IPL-Methode bei Spider naevi, Flushing und Talgdrüsenhyperplasie erzielt. Laut Kautz ist der wichtigste Faktor in der Behandlung von Hämangiomen die Geduld. Ein schneller Erfolg ist selten. Meist benötigt der Patient mehrere Sitzungen bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht worden ist.

 

Einsatz des IPL-Verfahrens bei Pigmentstörungen und Tätowierungen

Auch bei pigmentierten Läsionen kann das IPL-System mit gutem Erfolg eingesetzt werden, berichtete Kautz. Die auf der Haut auftreffenden Lichtimpulse werden von den Pigmentansammlungen stärker absorbiert als von der umgebenden Haut. Die Licht- und Hitzeimpulse bleichen oder zerstören die Farbstoffansammlung. Die denaturierten Abbauprodukte in tiefen Hautschichten werden resorbiert, bei oberflächlichen Pigmentstörungen bildet sich eine Art Brandblase, die nach einiger Zeit abfällt.

Grundsätzlich gilt, dass nur eindeutig benigne pigmentierte Läsionen mit dem IPL-System behandelt werden dürfen. Deshalb ist eine sorgfältige Diagnosestellung durch einen erfahrenen Dermatologen erforderlich. Prämaligne und maligne Prozesse müssen z. B. durch Auflichtmikroskopie und gegebenenfalls histologische Untersuchungen ausgeschlossen werden. Vor der Therapie muss ein ausführliches Informationsgespräch mit dem Patienten stattfinden. Methode der Wahl bei pigmentierten Läsionen und Tätowierungen sind Lasersysteme, deren Wellenlänge von Melanozyten bzw. Melanosomen absorbiert werden und deren Impulszeiten nach dem Prinzip der selektiven Photothermolyse im Nanosekundenbereich liegen müssen. Zu diesen Systemen gehört unter anderem auch der Nd:YAG-Laser (1064 nm bzw. 532 nm). Doch auch mit dem IPL-System lassen sich bei Naevus pilosus, Café-au-lait-Flecken, Naevus Ota, Lentigines benignae der Hand und Hyperpigmentierung gute Erfolge erzielen. Bei der Retätowierung wird zwar auch das IPL-System eingesetzt, doch steht hier die Lasertherapie im Vordergrund. Die Anzahl der Sitzungen hängt von Tiefe, Größe und Farbe der Tätowierung ab. Allgemein gilt, dass Profitätowierungen und Mehrfarbigkeit die Entfernung erschweren. Letzteres erfordert den kombinierten Einsatz verschiedener Lasersysteme. Manche Farben, beispielsweise violett, gelb und weiß, lassen sich kaum entfernen.

Bei Schmutztätowierungen nach Explosions-, Inokulations- oder Abschürfungstrauma besteht die Therapie der ersten Wahl in der vorsichtigen Entfernung oder Ausbürstung der Fremdkörper. Erst danach kann beispielsweise das IPL-System erfolgreich eingesetzt werden. Ein heute immer häufiger anzutreffendes Problem ist die Entfernung von Permanent-Make-up. Hier muss vor der eigentlichen Behandlung unbedingt eine Probebehandlung durchgeführt werden, um das Risiko eines Farbumschlags, zum Beispiel von rot nach grün bei Lippenkonturen, richtig einschätzen zu können.

Epilation mit dem IPL-System
Mit Hilfe der Photoepilation kann verstärkter Haarwuchs, beispielsweise nach Einnahme bestimmter Medikamente, bei hormoneller Dysfunktion oder genetischer Prädisposition, aber auch bei männlichen transsexuellen Patientinnen mit sehr gutem Erfolg eingedämmt, häufig sogar ganz beseitigt werden. Bei Letzteren ist die Behandlung jedoch sehr aufwendig. Hier sind meist zehn bis 20 Therapiezyklen erforderlich. Mit Hilfe der Photoepilation können jedoch nur Haare im Anagenstadium entfernt werden. Entscheidend für den Erfolg ist neben des Entwicklungsstadiums des Haares auch die Haarfarbe. So stellen schwarze Haare wegen ihres hohen Melaningehalts Melanin ist die Zielchromophore das optimale Ziel dar. Rote und vor allem blonde und weiße Haare, die andere bzw. fast keine Farbpigmente enthalten, lassen sich dagegen nicht sehr gut entfernen. Der Epilation muss eine intensive Patienteninformation über Erfolgsaussichten, Dauer, Rezidive und Kosten der Therapie vorausgehen. Dabei sollte keine 100%ige Haarentfernung, sondern eine Reduktion des Haarwuchses in Aussicht gestellt werden. Dr. Kautz benutzt für die Photoepilation hauptsächlich die Systeme Quantum HR und Vasculight HR (beide Lumenis). Ein bis zwei Tage vor Beginn der Therapie sollten die Haare rasiert werden, damit bei der Photoepilation nicht zu viel Energie auf die Haut, sondern in die tiefer gelegenen Hautschichten gelangt. Wichtig ist die Oberflächenkühlung während der Therapie. Eventuell können direkt nach der Therapie perifollikuläre Ödeme und Erytheme auftreten, die bis zu 72 Stunden andauern können. Bei einer Follikulitis sollte eine externe Begleittherapie angewendet werden. Vor allem nach der Epilation der Oberlippe kann eine Herpes-simplex-Infektion ausgelöst werden, weshalb eine Prophylaxe zu empfehlen ist. Kautz betonte abschließend, dass die Photoepilation mit dem IPL-Verfahren eine vielversprechende und im Vergleich zu den konventionellen Möglichkeiten zur Haarentfernung eine sehr effektive Methode darstellt. Sie weist deutliche Vorteile auf. So ist eine simultane Behandlung mehrerer Follikel möglich. Es handelt sich um die schnellste Therapiemethode. Sie ist nicht invasiv, schmerzarm und birgt bei richtiger Anwendung ein nur geringes Nebenwirkungsrisiko. Beeindruckend ist die nach erfolgreicher Epilation positiv veränderte Persönlichkeitsstruktur des Patienten.

Fazit
Aufgrund des breiten Wellenlängenfensters (560 – 1200 nm), das die IPL-Gerätetypen Quantum® und VascuLight TM (beide Lumenis) bieten, und der Auswahl des geeigneten Filters entsprechend dem Prinzip der selektiven Photothermolyse besitzt die IPL-Technologie ein breites Einsatzspektrum. Beim IPL-System handelt es sich um ein nicht-invasives und deshalb für den Patienten schonendes Verfahren. Durchschnittlich müssen drei bis fünf Sitzungen durchgeführt werden, bis sich der gewünschte Erfolg einstellt. Diese Zahl kann jedoch von Patient zu Patient und in Abhängigkeit von der Indikation deutlich variieren. Bei richtiger Anwendung der IPL-Technologie wird das Nebenwirkungs-risiko minimiert.

Quellen: Aesthetica, 26. – 29. September 2002, Wien

[Home] [Leistungsangebot] [Allg. Informationen] [Kontakt] [Impressum]